Fahrzeug-Alterung

Gealterte Fahrzeuge sehen realistischer aus, als frisch aus der Packung

Gealterte Fahrzeuge sehen realistischer aus, als frisch aus der Packung

Auszüge aus einem Workshop …

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Güterwagen

In den meisten Fällen wird der Einstieg in das Altern von Modellbahn-Fahrzeugen an Güterwagen erfolgen. Diese bieten sich aus mehreren Gründen an:

  • Güterwagen sind beim Vorbild am stärksten verschmutzt
  • Je nach Wagentyp und Ladung unterschiedlichste Erscheinungsbilder
  • Güterwagen sind preiswerter als Personenwagen und Lokomotiven

Gerade Startpackungs-Güterwagen sind oft schon für weniger als 10,- Euro zu bekommen und ein „versautes“ Modell ist so etwas leichter zu verschmerzen. Und dass gerade am Anfang nicht jedes Modell gelingt, sollte man vorsichtshalber direkt einkalkulieren.

Optimal geeignet für den Einstieg sind Schüttgutwagen mit Ladungseinsatz oder offene Wagen mit „flächendeckender“ Ladung – denn Fahrwerk und Seitenwände sind wesentlich einfacher zu gestalten als Ladeflächen, Dächer oder Kessel. Gerade für das Ruhrgebiet bieten sich Kohle- und Kokswagen (vom zweiachsigen O-Wagen Om12 / Om52 bis zum Selbstentladewagen OOt / Fad / Fals) ebenso wie der vorgestellte Röhrenzug an.

Projekt Röhrenzug

Die einzelnen Arbeitsschritte werden am Beispiel des (im Jahre 2010) neuen Mannesmann-Röhren-Zuges von Märklin erläutert und sind grundsätzlich natürlich auf beliebige andere Wagentypen übertragbar, so dass sie in späteren Abschnitten nicht wiederholt werden.

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Basis 26558/46921

Unter der Artikelnummer 26558 hat Märklin einen Röhrenzug mit Baureihe 44 und 10 beladenen Rungenwagen herausgebracht. Als Ergänzung gibt es das dreiteilige Set 46921. Verlängern lässt sich der Zug mit vorhandenen Rungenwagen und weiteren Röhren aus obigen Sets (die Wagen werden dann zur Vermeidung doppelter Betriebsnummern in anderen Zügen eingestellt).

Märklin Kbs-Wagen

Bei den Kbs-Wagen in den Sets handelt es sich um eine schon recht alte Form. Eine Bedruckung der Bremshebel, wie sie bei neueren Modellen oft schon zu finden ist, gehört z.B. noch nicht zur Standard-Ausstattung:

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Hier beginnt (neben Entfernen von Kupplungen und Radsätzen) nun die Arbeit. Im ersten Schritt werden die entsprechenden Flächen mit einem feinen Pinsel und leicht verdünnter weißer Farbe lackiert. Im zweiten Schritt erfolgt dann das Einfärben der Hebel in rot und gelb. Als „Pinsel“ hat sich hier ein Zahnstocher bewährt, der dick genug ist, um genug Farbe aufzubringen, bei dem aber nicht immer einzelne Haare „danebenmalen“.

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Auch Seilzughaken, Handräder u.ä. (je nach Wagentyp) sollten jetzt direkt eingefärbt werden.

Im nächsten Schritt erfolgt das Zurüsten aller Teile, die mit der Alterung unterliegen – in diesem Fall sind das die Rungen, die auch direkt mit einem Tröpfchen UHU Hart fixiert werden können.

Vorbildfotos belegen übrigens, dass es nicht nötig ist, wirklich alle Rungen zu stecken – etwas Abwechslung bei der Bestückung wirkt sich eher positiv auf das Erscheinungsbild des Zuges aus.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist noch nichts gealtert – der Wagen ist eher aufgerüstet bzw. „gesupert“, falls der Begriff in diesem Zusammenhang zulässig ist.

Der erste Schritt zur Alterung ist nun die dunkle „Dreckbrühe“ (eine sehr stark verdünnte Mischung aus schwarz, grau, braun und anderem je nach Wunsch und Geschmack) für alle Vertiefungen des Wagens. Hierbei sollte die zu behandelnde Fläche waagerecht liegen, damit sich die mit einem weichem Pinsel aufgebrachte Farbe auch wirklich setzen kann. Es sind also 4 (bzw. mit Ladefläche 5) Arbeitsgänge nötig, zwischen denen etwas Trockenzeit liegen muss – nach 10 Wagen ist der erste allerdings schon für die nächste Seite bereit.

Das Ergebnis ist zunächst etwas erschreckend:

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Die überschüssige Farbe ist nun z.B. mit Wattestäbchen sorgfältig bis gründlich wieder abzuwaschen. Insbesondere sollten alle Anschriftenfelder wieder glänzen – sie bekommen im weiteren Verlauf noch genügend Farbe ab und werden auch beim Vorbild sauber oder zumindest lesbar gehalten.

Auf dem Foto ist der Unterschied nicht so deutlich, aber hoffentlich doch erkennbar:

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Erst jetzt kommt die Airbrush zum Einsatz. Hierbei führen neben der Airbrush-Technik an sich vor allem viele unterschiedliche sehr dünne Farbaufträge zu einem guten Ergebnis. Dabei ist auch zu berücksichtigen, wie der entsprechende Farbton beim Vorbild entsteht (z.B. Ruß und Staub von oben, Flugrost und Bremsstaub von unten). Beim Kbs wurden folgende Farbtöne (s.a. Farbtabelle im Anhang) aufgebracht:

  • Createx Rost (schräg von unten auf das Fahrwerk)
  • Createx Mittelgrau (schräg von oben über den gesamten Wagen)
  • Vallejo Rost (schräg von unten über den gesamten Wagen)
  • Vallejo Sandgelb (schräg von unten)
  • Vallejo Rotes Leder (Bremsklötze und Umgebung)

Das Ergebnis kann sich jetzt schon sehen lassen – der Wagen hat eine realistisch matte Oberfläche in unterschiedlichsten Farbschattierungen:

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Abschließend werden in Trockenmaltechnik (dry-brushing) die Kanten und Erhebungen noch etwas aufgehellt. Dabei werden Details sichtbar, von denen man vorher nicht geglaubt hätte, dass sie überhaupt vorhanden sind. Die unten gezeigte Ladefläche sei nur ein Beispiel – bei den Röhrenwagen ist dieser Aufwand nicht gerechtfertigt, da die Röhren die Ladefläche komplett verdecken.

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Als (vor)letzter Schritt werden nun noch mit dem Pinsel weitere Farbspuren angebracht, die beim Vorbild auch oft „frisch“ dazukommen. Das ist z.B. die Schmiere an den Puffern, die mit verdünnter schwarzer Farbe nachgebildet wird.

Die Wagen sind nun nach Komplettierung mit Kupplungen und (ebenfalls lackierten) Radsätzen sowie Ölen der Achslager für den Anlageneinsatz fertig und können auf die Reise gehen:

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Ladegut „Mannesmann-Rohre“

Das Ladegut lässt sich nun noch farblich (blanke Rohrenden) und technisch (imitierte Schutzeinlagen und Niederbindungen) optimieren – das ist aber nicht Bestandteil dieses Workshops.

G-Wagen

Geschlossene Wagen unterscheiden sich beim Thema Alterung von den offenen Wagen eigentlich „nur“ durch das Dach, welches aber zwangsläufig einen großen Einfluss auf die Gesamt-Optik hat.

oppeln

Vorbild-Fotos belegen, dass die Mehrheit der G-Wagen durchaus „einfarbige“ Dächer in Tönen von grau bis schwarz hatte – Flicken und Flecken, die mit Hilfe einer Schablone aufgebracht werden, können das Bild bei einzelnen Wagen beleben. Als Beispiel sei z.B. dieser V23 anzusehen:

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Aber allein unterschiedliche (natürlich sehr matte) Grautöne der Dächer eines Zuges machen auch schon viel aus.

Kesselwagen

Kesselwagen fallen vor allem durch die Spuren der Ladung auf, die beim Ladevorgang entstehen. Je nach Alter können die Ablaufspuren frisch glänzend sein. Je nach Grundfarbe des Kessels können zum Altern Grautöne oder (bei silberfarbenen Kesseln) einfach „Sepia“ verwendet werden, wie bei dem folgenden Kesselwagen:

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Personenwagen

Personenwagen erfordern grundsätzlich kein anderes Vorgehen als G-Wagen. Zu berücksichtigen ist gegebenenfalls, dass die Radsätze für eine sichere Stromabnahme der Innenbeleuchtung verantwortlich sind und dass Personenwagen beim Vorbild i.d.R. wesentlich gepflegter sind, als Güterwagen. Etwas Flugrost im Bereich des Fahrwerks und etwas Ruß auf dem Dach kann schon ausreichend sein. Auch ist darauf zu achten, dass die Fenster nicht zu sehr verdreckt werden.

Bei den Dächern ist die zeitliche Einordnung der Wagen zu beachten – während sie in früheren Zeiten einheitlich verschmutzten, so zeigen Personenwagendächer heute den typischen hellen Rand, den das regelmäßige Durchfahren der Waschanlage hinterlässt.

Lokomotiven

Auch bei Lokomotiven erfolgt die Alterung grundsätzlich genau so, wie bei den Wagen. Allerdings sollte hier die sichere Stromaufnahme absolute Priorität haben.

Diesellokomotiven / Triebwagen

Neben den schon beschriebenen Alterungseffekten kommen bei Dieseltriebfahrzeugen i.w. die Abgas-Niederschläge sowie Verschmutzungen im Lüftungsbereich dazu.

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Elektrolokomotiven

Bei Elektrolokomotiven ist besondere Aufmerksamkeit auf die Dachausrüstung zu lenken, die beim Vorbild durch Funkenflug und Schmutzabrieb vom Fahrdraht ihre Alterung erhält.

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Dampflokomotiven

Bei den Dampfloks gibt es verschiedene Punkte zu beachten:

  • Das Fahrwerk muss während des Farbauftrags laufen, um Gestänge-„Schatten“ zu vermeiden
  • Kalkablagerungen und Rost sollten vor dem letzten Ruß-Auftrag angebracht werden
  • Echtkohle auf dem Tender gehört dazu – und kommt zuletzt drauf

Im übrigen gilt alles bisher Gesagte/Geschriebene natürlich auch.

dampflok